Das ultimative Opfer
Lange daran gewöhnt, ihren Gottheiten zu opfern, nahmen die Heiden Paulus´ Vorstellung von Jesus als "letztes Opfer", dessen Blut die Sünden reinwäscht, leicht an. Eine verbreitete Zeremonie in jener Zeit war bei den verschiedenen mittelöstlichen Kulturen wie den Attis und Mithras das "taurobolium": eine Person stieg in eine mit Astwerk bedeckte Grube hinab, auf der ein Bulle (oder ein Widder) von dem gesagt wurde, er repräsentiere die heidlische Gottheit selbst, feierlich geschlachtet wurde. Indem sie sich mit dem Blut bedeckte, wurde von der Person in der Grube gesagt, sie sei "wiedergeboren" worden und ihre Sünden seien fortgewaschen.
Die Juden hatten das Opfern bereits nach der Zerstörung ihres Tempels 590 vChr aufgegeben. Damit standen die Ansichten des Paulus in direktem Widerspruch zu den Lehren des Alten Testament (Hosea 6:6) und auch zu den Lehren von Jesus selbst (Mat. 9:13), die betonten, wie sehr Gott gutes Verhalten wünschte, keine Opfer.
Während Paulus betonte, dass Gottes "Liebe" hinter dem Opfer Jesu´ stand (Röm. 5:8), zeigt die Doktrin von der Erlösung doch eine sehr strenge Gottheit, die nur durch den Tod seines eigenen, unschuldigen Sohnes zu besänftigen ist. Paulus hatte sich hier weit von den Grundlagen entfernt, denn das Alte Testament ist voll von Beweisen für die Liebe und Barmherzigkeit Gottes für den Menschen (Ps. 36:5-10; Ps. 103:8-17), offenbart in seiner Vergebung (Ex. 34:6,7; Ps. 86:5-7), von der sogar Jesus sprach (Mat. 6:12).
Der heidnische Einfluss reicht sogar bis zu dem heiligen Symbol des Christentums. Auch wenn Paulus das Kreuz als die "Macht Gottes" (1 Kor. 1:18) bezeichnet, zeigen Referenzwerke, wie die Encyclopedia Britannica, Dictionary of Symbols, Das Kreuz in Ritual, Architektur und Kunst, dass es bereits Jahrhunderte vor der Geburt Jesu´ ein religiöses Symbol war. Bacchus von Griechenland, Tammuz von Tyre, Bel von Chaldea und Odin von Norwegen sind nur ein paar Beispiele für veraltete heidnische Gottheiten, deren Symbol ein Kreuz war.
Erbsünde
Mittelpunkt der Doktrin von der Erlösung bildet Paulus Ansicht, dass die Menschheit eine Rasse von Übeltätern ist, die von Adam die Sünde für das Essen der verbotenen Frucht geerbt habe. Aufgrund dieser Erbsünde könne der Mensch nicht für seine Sünden sühnen; gute Werke seien ohne Nutzen, so sagte Paulus, denn selbst diese können die Gerechtigkeit Gottes nicht befriedigen (Gal. 2:16).
Als Ergebnis der Sünde Adams sei der Mensch zu sterben verdammt. Allerdings nehme Jesus mit seinem Tod die Strafe des Menschen auf sich. Mit seiner Wiederauferstehung habe Jesus den Tod besiegt und die Frömmigkeit sei wiederhergestellt. Um die Erlösung zu verdienen, bräuchte ein Christ nur an den Tod und die Wiederauferstehung von Jesus glauben (Röm. 6:23).
Obwohl sie im Christentum einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, ist die Ansicht von einer "Erbsünde" noch in den Lehren von keinem Propheten erwähnt worden, Jesus miteingeschlossen. Im Alten Testament sagt Gott: “... der Sohn soll nicht tragen seines Vaters Schuld und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes” (Hes.18:20-22). Auf die persönliche Verantwortlichkeit weist auch der Qur´an hin, wo Gott sagt: “...dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen soll, und dass dem Menschen nichts anderes zuteil wird als das, wonach er strebt.” (Quran 53:38,39).
Die Doktrin der Erbsünde gab Paulus die Mittel in die Hand, heidnische Einflüsse in sein Schema der Erlösung mit einzubauen. Unverantwortlichkeit wurde mit dieser Doktrin zum Kennzeichen des Christentums, denn durch die "Übertragung" ihrer Sünden auf Jesus nehmen seine Anhänger an, für ihre Taten nicht mehr verantwortlich zu sein.
Erlösung im Islam
Spätestens im siebten Jahrhundert waren die von Paulus erdachten Doktrinen bis zu einem Punkt ausgeschmückt worden, an dem das Christentum fast vollständig zu einer von Menschen gemachten Religion geworden war. Zu jener Zeit wählte Gott Muhammad als Seinen letzten Gesandten aus, um die Dinge ein für allemal für die gesamte Menschheit wieder zu klären.
Da Gott Allmächtig ist, benötigt Er die Scharade nicht, welche die Christen sich zusammengebraut haben, um dem Menschen zu vergeben. Im Qur´an sagt Gott, dass wir alle in einem Zustand der Güte erschaffen wurden (30:30); Er hat dem Menschen keinerlei "Erbsünde" aufgebürdet, denn Er hat Adam und Eva vergeben (2:36-38; 7:23,24) wie Er auch uns vergibt (11:90; 39:53-56).
Da wir alle für unsere Taten selbst verantwortlich sind, (2:286; 6:164) besteht kein Bedarf an einem von Menschen erfundenen Erlöser für die Menschheit; Erlösung kommt einzig und allein von Gott (28:67).
Also versuchte der Islam, die wahre Bedeutung des Monotheismus wiederherzustellen, denn im Qur´an fragt Gott:
“Und wer hat eine schönere Religion als jener, der sich Allah ergibt und dabei Güte übt und dem Glauben Abrahams folgt, des Aufrechten?” (Quran 4:125; 41:33)
Die Religion des Menschen
Der Beweis dafür dass das Konzept der Erlösung im Christentum- die Doktrin der Buße vor einem Stellvertreter- nicht von Gott kam, sondern von Menschen über heidnische Glaubensinhalte, ist überwältigend.
Paulus verschob die Anbetung erfolgreich von Gott weg auf Jesus, indem er sagte, Jesus sei der göttliche Vermittler für ihre Erlösung (Gal. 2:20). Indem er dies tat, setzte sich Paulus über alle Lehren von Gottes Propheten hinweg, und sogar über das Konzept des Monotheismus selbst, da Gott im Christentum Jesus als Seinen göttlichen "Helfer" benötigt.
Aus der Nähe betrachten
Wenn es um die Erlösung geht, sollten Christen ruhig einmal genauer betrachten, woran sie glauben und warum. Gott sagt im Qur´an:
“O Leute der Schrift! Übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, ... Gott ist Einer. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Gott genügt als Anwalt. ” (Quran 4:171)