Mein Name ist Maryam al-Mahdayah – ich bin nicht mit diesem Namen geboren worden, aber ich habe ihn mir ausgesucht, als ich (1992) zum Islam konvertiert bin. Mein christlicher Geburtsname ist Maria (Mary auf Englisch, Maryam auf arabisch). Ich würde gerne meine persönliche Geschichte, wie ich konvertiert bin, mit euch teilen, in der Hoffnung, dass diese Geschichte zu einem besseren Verständnis des Islam führt.
Meine Geschichte gliedert sich in verschiedene Lebensperioden:.
· Aufwachsen als Christ (frühe Jahre)
· Abwenden (Teeny-Jahre)
· Suche nach der Wahrheit (Zwanziger)
· Die Öffnung (Dreißiger)
· nach Hause kommen (Vierziger und für immer)
Aufwachsen als Christ – Frühe Jahre
Ich wurde in der katholischen Tradition erzogen. Ich ging zur katholischen Grundschule, lernte meinen Katholizismus, erhielt meine erste Kommunion, erhielt meinen Namen (nach einem Heiligen), ging zur Beichte, all die wichtigen Schritte, um als Katholik aufzuwachsen. Ich tat mein Bestes, um gut zu sein, und ich war es (ich hatte zu viel Angst vor einigen schrecklichen Strafen Gottes, falls ich es nicht wäre) und während all dieser Jahre entwickelte ich ein erhebliches Schuldgefühl (ich war mir nicht sicher, wofür, aber ich wusste, ich war für etwas schuldig). Die Nonnen, die mich unterrichteten, schienen herb zu sein und ich konnte nicht verstehen, warum diese „Bräute Christi“ so angespannt und ärgerlich waren. In den Sommern reiste ich in den Süden, um die Familie meiner Mutter zu besuchen – mein Großvater war einmal ein baptistischer Priester gewesen, und meine Mutter war nach baptistischer Tradition erzogen worden. (Weil mein Vater Katholik ist, musste sie zum Katholizismus konvertieren, um ihn zu heiraten). Wenn ich also im Süden war, ging ich zur Kirche und zur Bibelschule und sang christliche Lieder an der antiken Orgel, die meine Tante spielte, und mein Cousin und ich sangen mit einem großartigen Gefühl. Das waren schöne Zeiten und dieser Teil meiner christlichen Erziehung war angenehmer und behaglicher. Und so vergingen die Jahre. Ich verbrachte das Schuljahr zuhause und die Sommer im Süden. Mein religiöses Leben war wie ein Doppelleben. Wenn ich zurück blicke, scheint dass das einzige, was die katholischen und baptistischen Traditionen gemeinsam hatten, eine Gründung auf Jesus (Friede sei mit ihm) war. Abgesehen davon waren es für mich zwei verschiedene Welten.
Abwenden – Teeny-Jahre
Ich hatte keine einfache Kindheit, und die Familienprobleme wuchsen in dem Maße bis ich eines Tages zu dem Schluss gelangte, dass es keinen Gott gibt, (oder zumindest, wenn es Gott gibt, dann war er nicht für mich da). Ich erinnere mich daran, dass ich eines nachts in meinem Bett gelegen habe, und mit dieser Realität aufgewacht bin. Ich fühlte plötzlich eine große Leere in mir, aber ich sagte mir, wenn dies die Realität ist, dann muss ich sie akzeptieren. Auf meiner Stufe des Verständnisses war es meine Realität. Als meine Teeny-Jahre vergingen, begann ich mit meiner Suche. Zu jener Zeit brauchte ich nicht mehr zur Kirche zu gehen (in unserer Familie existierte die religiöse Ausübung nicht weiter), also entschloss ich mich, die Wahrheit selbst zu suchen. Ich erinnere mich daran, dass ich über Jesus (Friede sei mit ihm) gelesen habe. Ich hatte ein sehr starkes Gefühl für ihn und fühlte mich auf irgendeine Weise sogar mit ihm verbunden. Aber ich konnte nie die Art seines Todes akzeptieren (wie konnte jemand so besonderes und der Gott so nahe stand auf solche Weise sterben???). Das schien eine Tragödie ohne gleichen zu sein. Und so entwickelte ich meine eigene Meinung und Ansicht, dass Jesus eine wirkliche Person gewesen sein muss, die auf der Erde gelebt hat, er war in der Tat eine besondere Person mit einer besonderen Aufgabe gewesen, aber was darüber hinaus war, wusste ich nicht. Schließlich gab ich die Vorstellung des Christentums ganz auf, den zu viele Dinge ergaben einfach keinen Sinn.
Suche nach Wahrheit -- Zwanziger
Als ich in meine Zwanziger kam, verspürte ich einen enormen Drang, die Wahrheit zu finden, um die Rastlosigkeit meines Herzens und meiner Seele zu stillen. Ich wurde in den Buddhismus eingeführt und da es so schien, als würde ich dem nahe kommen, wonach ich suchte, (zumindest gab es da eine klare Logik), trat ich ihm bei. Auf viele Weise half er mir dabei, mich besser zu fühlen, aber irgend etwas schien mir zu fehlen (was, das wusste ich zu der Zeit nicht). Mit den Jahren entfernte ich mich auch wieder vom Buddhismus. Er war in meinem Leben eher zu einer Last als zu einem Trost geworden. Während dieser Zeit war ich aus geschäftlichen Gründen nach Ägypten gereist, wo ich meinen Ehemann traf, der nach muslimischer Tradition aufgewachsen war. Immer noch im Buddhismus involviert, versuchte ich, ihn zu konvertieren. Er hörte geduldig zu und ich glaubte, ich würde Erfolg haben, doch nun weiss ich, dass er niemals konvertiert wäre.
Die Öffnung -- Dreißiger
So wurden mir die buddhistischen Praktiken immer unangenehmer, ich ging nach Ägypten zurück, um zu heiraten, kam allein wieder in die USA und kehrte schließlich nach Ägypten zurück, um mit meinem Ehemann zu leben. Wir waren ein Jahr zusammen, ein wunderbares, heilsames und unvergessliches Jahr. Ich war jetzt in meinen frühen Dreißigern. Ich war gerade in Ägypten angekommen, um mein Eheleben zu beginnen, bis an meine Grenzen gestresst, fühlte ich sehr wohl, dass ich mit meinem letzten Atem angekommen war. Ich war über ein Jahr lang von meinem Ehemann getrennt gewesen (mein Job hielt mich in den USA, andere Beschäftigungen hielten ihn in Ägypten). Wir hielten die ganze Zeit den Kontakt, aber es war so schwierig und stressig, dass ich eine Menge Gewicht verlor. Mir wurde nachgesagt, ich sähe magersüchtig aus. Mir fiel es nicht weiter auf, bis ich mich eines Tages zufällig im Rückspiegel eines Taxis sah. Ich sah meinen Hals mit vorstehenden Knochen. Zuerst wurde mir nicht bewusst, dass ich das war – und als ich dem gewahr wurde, war es ein ziemlicher Schock für mich. Ich betrachtete mich selbst mit neuen Augen – meine Hände waren knochig – ich fing an auszusehen wie ein lebendiges Skelett. Während dieser Zeit sprach mein Ehemann mit mir – ruhig und geduldig – er erklärte nicht den Islam, sondern den Glauben an Gott. Er sagte mir, es zählt nicht, welche Religion man sich zum Praktizieren auswählt, solange ich an Gott glaube. Ich argumentierte mit ihm wieder und wieder, dass es keinen Gott gäbe (und der Buddhismus unterstützte diesen Glauben) und wieder und wieder erklärte er, dass Gott da ist und er gab mir Details von den Zeichen Gottes, den Eigenschaften Gottes. Er erklärte, wie Gott mit mir ist (mit Seinem Hören, Sehen und anderen Eigenschaften) und er sprach zu mir aus der islamischen Perspektive über Gott, immer wieder betonend, dass ich nicht Muslim zu sein bräuchte – nur an Gott glauben. Starrsinnig wie ich war, habe ich mich äußerlich widersetzt, innerlich aber begann sich ein kleines Fenster der Hoffnung zu öffnen…
Mein Ehemann bat einen Freund, mir einige Bücher über den Islam zu bringen. Ich war überrascht, dass er dies tat, denn ich war immer noch “nicht daran interessiert, etwas über Gott zu hören“- manchmal überaus nachdrücklich. Daher überließ er mich den Büchern: einer englischen Übersetzung des Qur´an und einem Buch über alle Facetten des Islam. Mein Interesse war leicht geweckt, aber ich unterdrückte es. Ich legte die Bücher zur Seite und ging später zu Bett. In jener Nacht hatte ich einen Traum. In diesem Traum war ich irgendwo, wo ich von herrlichem weißem Licht umgeben war. Im Hintergrund hörte ich wunderschöne Musik, die wie Qur´an-Lesung klang. Hinter mir war ein goldener, spiralförmiger Treppenaufgang. All diese Bilder waren in wunderbares weißes Licht gehüllt. Dieses Licht war leuchtender als alles, das ich je gesehen habe, aber es tat meinen Augen nicht weh. Es war eine reine, himmlische Weiße. Dann blickte ich hinab und mir fiel auf, dass ich ganz in weiß gekleidet war, auf muslimische Art; ein wunderschönes weißes wallendes Kleid und eine Kopfbedeckung. Nach einer Weile fühlte ich eine gewaltige Freude aus meinem Inneren herausfließen, und ich war mit demselben weißen Licht erfüllt. Vor mir auf meiner Linken war ein Kind, ungefähr 5 oder 6 Jahre alt, das nach vorne blickte, so dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Ich wusste nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, aber ich wusste, dass es mein Kind war (zu jener Zeit war ich körperlich nicht in der Lage, Kinder zu bekommen). Dieser Traum hatte einen tiefgründigen Einfluss auf mich. Obwohl er sieben Jahre zurück liegt, erinnere ich mich noch anschaulich an jede Einzelheit. Als ich aufwachte, berichtete ich diesen Traum. In Unkenntnis seiner Bedeutung, erzählte ich meinem Ehemann davon, weil er in meinem Kopf so präsent war, und es für mich keinen Sinn ergab. Ich hatte nie zuvor einen solchen Traum gehabt. Als ich mit dem Erzählen fertig war, sagte mein Ehemann: “Dies ist die Art von Traum, den jeder Muslim sich gerne wünschte.” Aber warum ich? Ich glaubte nicht an Gott, verleugnete seine Existenz (zuweilen leidenschaftlich) und hatte kein Interesse am Islam oder daran Muslim zu werden. Er erklärte mir, dass Gott mir in diesem Traum etwas mitteilte, und ich war sehr glücklich. Das überraschte mich. (Interessanterweise hatte dieser Traum keine traumartigen Eigenschaften, aber er gab mir das Gefühl, dass ich Dinge beobachte, die noch kommen werden). Nach diesem Traum entschloss ich mich, die Bücher über den Islam zu öffnen und mehr über diese Religion herauszufinden.