Islam und die Anhänger des Islam, die Muslime, sind heutzutage in den Medien sehr bekannt. Rund um die Welt werden verschiedene islamische Themen besprochen, oder Themen, die unweigerlich Muslime betreffen. Fast ständige Anwesenheit in den Medien bedeutet, dass es kaum eine Person auf der Welt geben kann, die nichts über Islam oder Muslime gelesen oder gesehen hat oder beides. Außerdem haben die meisten Menschen eine Ansicht. Viele ihrer Ansichten haben falsche Vorstellungen oder Missverständnisse zur Grundlage. Viele begründen ihre Ansichten auch auf den Taten oder Aussagen von Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, aber die tatsächlich nur wenig Wissen über ihre Religion besitzen.
Glücklicherweise bilden sich viele ihre Meinungen durch gesundes Wissen und Nachforschungen. Durch die Barmherzigkeit Gottes herrscht die Wahrheit des Islam triumphierend über die Spekulationen und Desinformation der Medien. Allerdings in einem von Medien gesättigten Jahrhundert ist es nur zu gerechtfertigt, die Frage zu stellen, ob alle Muslime den Islam repräsentieren?
Die Antwort lautet: natürlich nicht! Denken wir mal eine Minute nach. Würden wir jemandem die Frage stellen: repräsentieren alle Deutschen Deutschland? Repräsentieren alle Indonesier Indonesien? Repräsentieren alle Katholiken den katholischen Glauben, alle Hindus den Hinduismus? Nein, natürlich nicht! Während eine Religion oder ein Land nicht allgemein für die Tat weniger Menschen geschmäht wird, wird dies trauriger Weise aber für den Fall des Islam so gemacht, insbesondere nach dem 11. September.
Es ist eine betrübliche Tatsache, dass viele große Verbrechen von Individuen, Gruppen und Ländern im Namen des Islam verübt wurden. Wenn diese Abscheulichkeiten auftreten, ist es irgendwie zur Norm geworden, dafür den Islam verantwortlich zu machen, anstelle der Täter selbst. Als 1987 im indischen Punjab bewaffnete Sikhis das Feuer auf hinduistische Buspassagiere eröffneten und dabei 38 Menschen töteten, haben die Medien nicht die Religion der Sikhs als blutrünstig erklärt und automatisch alle Sikhs verurteilt.
In Spanien hat die ETA (die baskische Separatistenbewegung) die Verantwortung für über 800 unrechtmäßige Todesfälle seit 1968 übernommen. Obwohl Spanien zu 94% katholisch ist, wie in dem CIA World Fact Book erwähnt wird, wurden diese Gräueltaten nicht den Katholiken zugeschrieben oder die katholische Kirche als Gewalt verbreitend verurteilt. Wenn eine Person ein Verbrechen begeht und sich dann selbst als Muslim bezeichnet oder die Worte Allahu Akbar (Gott ist groß) schreit, macht ihn dies nicht zu einem Repräsentanten des Islam.
Das Wissen allerdings, dass nicht alle Muslime den Islam repräsentieren, löst das Problem nicht. Was ist diese Religion, die sich Islam nennt und wie kommt es, dass viele Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, ihre eigene Lebensweise falsch repräsentieren? Leider sind viele Muslime auf der ganzen Welt ausgegrenzt und kämpfen darum, die kolonialistischen und imperialistischen Hintergründe zu bewältigen. Militärische Eroberung, wirtschaftliche Ausbeutung und kulturelle Mutation eingebettet im Kolonialismus vom 15. bis 20.Jahrhundert hat Generationen von unzufriedenen, verarmten und marginalisierten Muslimen hinterlassen, die darum kämpfen, mit einer globalisierten Welt zurechtzukommen.
Dies ist allerdings keine Entschuldigung für schlechtes Verhalten oder dafür, Gräueltaten gegenüber Unschuldigen zu verüben. Für Verbrechen wie diese gibt es keine Entschuldigung. Hintergrundinformation dient uns, indem sie zu verstehen hilft, warum manche Menschen Verbrechen und Gräueltaten an der Menschheit, an sich selbst und an ihrer Religion verüben. Wenn wir eine Person sehen oder von ihr lesen, die sich selbst als Muslim bezeichnet und ein Verbrechen begeht, das zu grausam ist, als dass man es sich vorstellen könnte, ist es wichtig, zu verstehen, dass diese Person nicht den Islam repräsentiert. Dasselbe kann auch von allen anderen Religionen gesagt werden. Im Laufe der Geschichte hat die Menschheit den Namen Gottes benutzt, um unbeschreibliche Taten zu rechtfertigen.
Im Islam ist es für eine Person nicht möglich, für alle Muslime zu sprechen oder für alle Muslime zu handeln. Wenn Differenzen auftreten, wenden sich Muslime die einzigen glaubwürdigen Quellen, den Qur´an und die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm.
Eines der Probleme, dem die Welt heute allgemein gegenüber steht, ist insbesondere, dass unqualifizierte Menschen denken, dass es möglich sei, ein Buch zu lesen, das schlecht in eine andere Sprache als arabisch übersetzt worden ist und sofort in der Lage zu sein, religiöse Regelungen über Themen abgeben zu können, über die sie überhaupt kein Wissen besitzen. Menschen mit sehr wenig wirklichem islamischen Wissen werden plötzlich zu Experten, während die wirklichen Experten nicht in der Lage sind, ihren Ansichten Gehör zu verschaffen. Extreme Gruppen predigen extreme Ideologien, die keinen Platz haben in der Lebensweise des Islam. Der Islam ist in der Mitte, Extreme findet man nicht in den Lehren des Islam.
Wenn der Islam als die Religion des Friedens bezeichnet wird, ist das wörtlich gemeint. Islam kommt von der Wurzel: "sa-la-ma", wie auch das Wort Muslim (einer, der der Botschaft des Islam folgt) und was unter anderem auch die Bedeutungen Frieden, Sicherheit, sowie Unterwerfung und Hingabe zu dem Allmächtigen Gott andeutet. Frieden und Sicherheit wohnen in der Unterwerfung unter den Einen Gott inne. Wenn sich eine Person dem Willen Gottes unterwirft, erfährt er oder sie einen angeborenen Sinn von Sicherheit und Frieden.
Nicht alle Muslime repräsentieren den Islam und nicht alle Muslime verstehen und folgen ihrer Religion. Kultur diktiert häufig die Taten. Mit diesem Wissen wird es wesentlich, anzuerkennen, dass nur weil eine Person, eine Gruppe oder ein Land als islamisch bekannt ist, dies nicht bedeutet, dass es automatisch den Gesetzen folgt, die Gott festgelegt hat. Der Qur´an wurde für die gesamte Menschheit herab gesandt und der Prophet Muhammad wurde als Gnade für die gesamte Menschheit ernannt. Eine Person ist nicht mehr des Friedens und der Sicherheit wert als eine andere. Jede Person hat ein Anrecht auf Nahrung, Schutz und Sicherheit, und wenn einigen ihr von Gott gewährtes Recht vorenthalten wird, ist es die Verantwortung der restlichen Menschheit, diese Rechte wieder herzustellen, und nicht sie unverfroren wegzunehmen.
In den folgenden Artikeln werden wir die Rolle von Kulturen und Bräuchen diskutieren, lernen, was der Islam zu Gewalt und Krieg sagt, und sehen, wie Ignoranz die wahren islamischen Lehren überschattet.