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Zu wissen Allah
  
  

   

Einleitung: Die Sunna und ihr Platz im Islam


Die Sunna bezieht sich auf Taten, Aussagen und Lebensweisen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm.  Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Systems des Islam.  Gott hat den Muslimen im Qur´an Selbst angeordnet, sich den Propheten als Vorbild zu nehmen und seinen Aussagen zu gehorchen.  Die Sunna ist der fundamentelle normative praktische Ausdruck des Islam.  Es ist ebenfalls die entscheidende Erklärung des Qur´an selbst.  Ohne sie kann es kein wahres Verständnis darüber geben, wie der Islam anzuwenden ist.[1]


Die Sunna des Propheten wurde in der Hadith-Literatur bewahrt.  Die Frage nach der Bewahrung der Sunna und der Hadithe ist tatsächlich ein Thema, das sich auf die Bewahrung und die Reinheit der islamischen Religion selbst bezieht.  Dieses Thema wird sogar noch wichtiger, wenn man die Tatsache bedenkt, dass viele unglücklicherweise falsche Vorstellungen davon besitzen, wie die Hadithe bewahrt wurden und deshalb haben sie kein uneingeschränktes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Hadithe des Propheten. 


Einige der Mittel durch die die Sunna bewahrt wurde     

Gott hat durch die Menschen viele Mittel angewandt, um die Sunna zu bewahren.  Einige dieser Aspekte gibt es einzig und allein in der muslimischen Gemeinschaft.  Am wichtigsten ist, dass diese Mittel der Bewahrung bereits in den frühesten Zeiten Verwendung fanden, ohne irgend einen Intervall, in dem Originalmaterialien oder Aussagen hätten verloren gehen können. 


Einige der Faktoren und Mittel, die an der Bewahrung der Sunna mitgewirkt haben, sind folgende:   


Das Verständnis der Gefährten von ihrer schweren Verantwortung 

Es geht aus dem Qur´an deutlich hervor, dass die früheren Menschen die Botschaften verdreht, verändert und verfälscht hatten und ganz allgemein ist es ihnen misslungen, die Botschaften, die sie erhalten hatten, sorgfältig zu bewahren.[2]  Die Gefährten des Propheten verstanden, dass der Prophet Muhammad der letzte Gesandte für die Menschheit gewesen ist und dass die Aufgabe der Bewahrung seiner Lehren auf ihren Schultern lastete.  Es war an ihnen, sicherzustellen, dass das, was mit den Lehren der früheren Propheten geschehen war, nicht mit denen des Propheten Muhammad passierte.  Außerdem hat der Prophet selbst ihnen gegenüber die Tatsache betont, dass sie die Verantwortung dafür haben, vom Propheten zu nehmen und anderen die Botschaft zu vermitteln.  Beispielsweise erzählte ihnen der Prophet im Menschengedränge in der Zeit der Pilgerfahrt: 

“Der Anwesende soll dem Abwesenden berichten.  Vielleicht berichtet der Anwesende einem, der besser versteht, als er es kann. ” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)


Diese Anweisung des Propheten kann man in einer großen Zahl seiner Aussagen erkennen, von denen einige von zahlreichen Gefährten berichtet worden sind.  Zum Beispiel sagte der Prophet: 


“Möge Gott den Mann erstrahlen lassen, der hörte, was ich gesagt habe, und es in seinem Gedächtnis bewahrt, bis er es einem anderen berichtet.  Vielleicht hat derjenige, dem er es berichtet, ein besseres Verständnis als er.”[3]


Der Prophet warnte sie auch auf eine strenge Art davor, irgendetwas von ihm zu berichten, das nicht stimmte.  Indem er das arabische Wort „Kadhab“ verwendete, das im Dialekt des Propheten nicht „lügen“ bedeutete, sondern meinte, etwas zu berichten, das nicht richtig ist, sagte der Prophet: 


“Berichtet von mir, auch wenn es nur ein Vers ist.  Und erzählt (die Geschichten) von den Stämmen Israels und es schadet nicht.  Und wer auch immer mir fälschlicherweise etwas nachsagt, wird seinen eigenen Platz im Höllenfeuer einnehmen.” (Sahieh Al-Bukhari)


Es scheint, dass der Prophet diese Warnung bei zahlreichen Gelegenheiten ausgesprochen hat, denn diese Worte des Propheten wurden vom über fünfzig seiner Gefährten berichtet.[4]


Daher waren sich die Gefährten bewußt, dass sie in ihrer Berichterstattung sehr vorsichtig sein mussten.  Sie verstanden, dass die eben zitierte Warnung für jemanden, der dem Propheten fälschlicherweise etwas nachsagt, sowohl für den gilt, der dies absichtlich tut, als auch für den, der das unabsichtlich tut.  In einem Bericht, der in Sahih al-Bukhari wiedergegeben wird, wurde der Gefährte al-Zubair gefragt, warum er nicht so viele Hadithe berichtete, wie es manche der anderen taten.  Er antwortete: „Was mich angeht, ich trennte mich nie von ihm [das heißt, dem Propheten].  Allerdings hörte ich ihn sagen: ‘Wer auch immer mir fälschlicherweise etwas nachsagt, wird seinen eigenen Platz im Höllenfeuer einnehmen.’”  Als er diese Aussage kommentierte, bemerkte Ibn Hajar[5], dass al-Zubair offensichtlich nicht darüber sprach, dass er selbst etwas im Namen des Propheten erfinden würde.  Sondern er fürchtete, dass wenn er eine Menge berichtete, dann könnte er Fehler machen.  Und diese Fehler könnten ihn zu der Warnung führen, die in jenem Hadith erwähnt wurde.[6]


Anas ibn Maalik sagte ebenfalls: “Wenn ich nicht fürchtete, dass mir ein Fehler unterlaufen könnte, würde ich euch einige der Dinge erzählen, die ich vom Gesandten Gottes gehörte habe.  Allerdings hörte ich ihn sagen: ‘Wer auch immer mir fälschlicherweise etwas nachsagt, wird seinen eigenen Platz im Höllenfeuer einnehmen.’[7]  Dies deutet wieder darauf hin, dass Anas, ein Gefährte, verstand, dass die Drohung, die in dem Hadith ausgesprochen wurde, auch für den gilt, der unbeabsichtigt Fehler beim Erzählen des Hadith macht. 


Tatsächlich studierten einige Gefährten, wie Abu Hurairah, weiterhin die Hadithe, die sie vom Propheten gelernt hatten, und lernten sie auswendig.  Aus diesem Grunde fürchteten sie sich nicht so sehr davor, Fehler zu machen.  Andererseits mussten diejenigen, die sich dem Studium nicht so hingaben, befürchten, dass ihre Erinnerung sie im Stich lassen könnte, wenn sie vom Gesandten Gottes berichteten. 



Footnotes:

[1] Dieser Autor hat das Thema in allen Einzelheiten, die Stellung und Rolle der Sunna im Islam beschrieben: The Authority and Importance of the Sunnah (Denver, CO: Al-Basheer Company, 2000).

[2] Der Qur´an selbst bezieht sich auf die Veränderungen der früheren Schriften durch die vorigen Völker genauso wie auf ihre Versuche, Einiges von der Offenbarung zu verbergen.  Siehe zum Beispiel Quran 5:14-15 und 4:46.

[3] Siehe Abdul Muhsin al-Abbaad, Diraasat Hadieth Nadhara Godu imraan Sama Muqaalati...: Riwaayah wa Diraayah (ohne Angabe über die Herausgabe), passim.

[4] Cf., Sulaimaan al-Tabaraani, Turuq Hadeeth Man Kadhaba Alayya Mutamadan (Beirut: al-Maktab al-Islaami, 1990), passim.

[5] Einer der bemerkenswertesten Kommentatoren: Sahieh Al-BukhariIslamReligion.com

[6] Ahmad ibn Hajar, Fath al-Baari Sharh Sahieh al-Bukhaari (Makkah: Maktabah Daar al-Baaz, 1989), vol. 1, p. 201.

[7] Diese Erzählung wird von al-Daarimi berichtet.  Gemäß Abdul Rahmaan al-Birr ist seine Kette sahih. Cf., Abdul Rahmaan al-Birr, Manaahij wa Adaab al-Sahaabah fi al-Taallum wa al-Taleem (Al-Mansoorah, Egypt: Daar al-Yaqeen, 1999), S. 183.




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